Anleitung

Anleitung für die Neuanlage von Blühflächen

Vielerorts geht die Artenvielfalt auf unseren Wiesen und Wegrändern zurück. Dies ist nicht nur in der freien Landschaft, sondern auch in Dörfern und Städten zu beobachten. Viele Insekten und andere
Tierarten leiden unter der Abnahme eines ausreichenden Nahrungsangebotes. Somit sind bunt blühende Flächen, Wiesen und Säume nicht nur eine Bereicherung des Landschaftsbildes, sondern liefern auch
einen Beitrag zum Naturschutz.

Folgende Punkte sind bei einer Neuanlage zu beachten


Bodenbearbeitung vor der Aussaat:

Der Boden sollte vor einer Neuanlage gepflügt (vor dem Winter) oder gefräst werden. Anschließend wird mit einer Egge oder Kreiselegge eine feinkrümelige Bodenstruktur hergestellt. Nach dieser Bodenvorbe-
reitung sollte sich die Erde einige Zeit (ca. 2-3 Wochen) absetzen können.
Bei Flächen, welche mit Samenunkräutern belastet sind, sollte vor einer Einsaat eine Schwarzbrache (vegetationsfrei gehaltene Brache) durchgeführt werden. Das heißt, in regelmäßigen Abständen wird hier eine flache Bodenbearbeitung mit Kreiselegge/Egge/Fräse durchgeführt. Schnellkeimenden Samenunkräutern wie Hirtentäschel, Vogelmiere, Melde, Ackerhellerkraut, Hirtentäschel, Gänsedistel, Klettenlabkraut, Knöterich, Ampfer, Hirse, Ackerfuchsschwanz, Kamille usw. kann damit wirkungsvoll begegnet werden.

Alte Rasensoden sollten abgeschält oder untergefräst werden und austrocknen.Wurzelunkräuter wie Quecke, Distel, Weißklee, Winde und Ampfer müssen manuell entfernt werden. Dies kann mit dem Ein-
satz der Egge durch Herausziehen geschehen oder durch Abharken und Absammeln. Werden Wurzelunkräuter im Boden belassen leidet die Optik der Neuanlage mitunter so sehr, dass oft der ganze Vor-

gang der Ansaat, incl. der Bodenentseuchung, wiederholt werden muss.

Die Bodenvorbereitung vor der Ansaat entscheidet maßgeblich über den Erfolg oder Misserfolg einer Neuanlage!

Aussaatzeitraum und sonstige Tipps:

Günstige Aussaatzeitpunkte sind Februar bis Mai und August bis Oktober.
Vorzugsweise sollte vor beginnender feuchter Witterung gesät werden. Wildblumenkeimlinge benötigen mindestens 3 Wochen durchgehende Feuchtigkeit, um optimal zu quellen und zur Keimung zu gelangen. Falls der Regen ausbleibt und die Keimung bereits begonnen hat, sollte (falls möglich), der Boden alle 2 bis 3 Tage durchdringend gewässert werden.

Das Saatgut kann zur leichteren Aussaat mit trockenem Sand, Sägemehl oder Sojaschrot auf 10 g/m² bzw. 100 kg/ha gestreckt werden. Damit wird eine gleichmäßigere Ausbringung der feinen Samen erzielt.
Die Aussaat sollte obenauf und kann bei kleinen Flächen breitwürfig von Hand erfolgen (je die Hälfte des Saatgutes einmal längs und einmal quer über die Fläche säen). Größere Flächen sollten mit einer Sämaschine eingesät werden (Rasenbaumaschine, Drillmaschine). Wichtig ist bei einer maschinellen Aussaat Striegel und Säscharen hoch zu stellen, da in unseren Mischungen viele Lichtkeimer enthalten sind
und somit das Saatgut nicht mit Erde überdeckt werden sollte.

Das unbedingt nötige Anwalzen des Saatgutes auf der Fläche sorgt für den benötigten Bodenkontakt, leichte Einarbeitung und eine gleichmäßige Keimung. Geeignet sind hier Güttler und Cambridge Walzen oder eine Rasenwalze für kleinere Flächen. Auf kleinen Flächen im Privatgarten kann das Saatgut mit einer Schaufel angedrückt werden.

Bei ungünstigen Standort- und Aussaatbedingungen wie starker Sonneneinstrahlung, Erosionsgefahr, Kahlfrösten und Vogelfraß ist es empfehlenswert die ausgesäte Fläche zu mulchen. Empfehlenswert sind Heu oder Strohhäcksel 0,5 kg/m² (C/N-Verhältnis beachten, evtl. bei Strohmulch Stickstoff beigeben) oder unkrautfreier Grasschnitt 2 kg/m². Alternativ kann eine Schnellbegrünung mit ausgesät werden. Diese beträgt nochmals 2 g/m² und wird in ihren Komponenten auf die vorhandenen Bodenverhältnisse und die Jahreszeit abgestimmt.


Geduld:

Die ersten Keimlinge erscheinen bei feuchter Witterung nach 2-3 Wochen. Die Entwicklung der Wildpflanzen erstreckt sich über eine ganze Vegetationsperiode. Einige Samen sind hartschalig und keimen erst im folgenden Frühjahr.

Pflege im ersten Jahr nach der Ansaat:
Die Pflege im ersten Jahr nach der Aussaat entscheidet maßgeblich über den Erfolg bzw. Misserfolg einer Ansaat mit Wildblumen. In den Böden der auszusäenden Flächen befinden sich oft Samen unerwünschter Beikräuter und Gräser, die nach einer Bodenbearbeitung und Aussaat meist schneller als die ausgebrachten Wildblumen auflaufen Um diese Konkurrenz um Wasser, Nährstoffe und Licht nicht zu groß werden zu lassen, ist ca. 6 bis 8 Wochen nach der Ansaat ein erster sogenannter Schröpfschnitt (Pflegeschnitt) unbedingt erforderlich.

Dieser ist bei Bedarf und erneutem Unkrautaufwuchs noch ein bis zweimal im ersten Jahr nach der Ansaat zu wiederholen. Das Mähgut sollte von der Fläche abgeräumt werden. Bitte nicht tiefer als 5 cm mähen, um die Blattrosetten der frisch aufgelaufenen Wildblumen nicht zu beschädigen. Achtung: Auch Schnecken lieben Wildblumenkeimlinge.